Spezialitäten in Frankreich
Die französische Küche ist sowohl für ihre Qualität, ihre Raffinesse, als auch ihre Vielseitigkeit weltberühmt. Denn die Franzosen sind traditionell sehr stolz auf die gehobene Klasse und Frische ihrer verarbeitenden Produkte, nicht umsonst gibt es das Sprichwort "Essen wie Gott in Frankreich".

Spezialitäten Frankreich
Dahinter verbirgt sich jedoch noch viel mehr als nur guter Wein, exzellenter Käse und knuspriges Baguette. Es werden gerne regionale Produkte verwendet und so sind in jeder französischen Region eigene Spezialitäten und Gerichte entstanden, die sich oft in ihrer Beliebtheit auch landesweit durchsetzen konnten. Während im Landesinnern und im Norden Frankreichs deftige Gerichte typisch sind, wird im Süden eher mediterran gekocht. Frankreichs Küche wird nach 16 Regionen aufgeteilt, wobei die bekanntesten Rezepte aus der Provence, der Normandie, der Bretagne und dem Burgund stammen. Das Essen ist in Frankreich ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens und die Pflege der regionalen Küchen und Gebräuche ein unverzichtbarer Bereich der nationalen Kultur. Nicht ohne Grund wurde die Nationalküche Frankreichs im Jahre 2010 von der UNESO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Beliebteste Spezialitäten in Frankreich
Wir nehmen Sie mit auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch Frankreich und präsentieren Ihnen nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten und beliebtesten französischen Spezialitäten. Dabei ist es uns wichtig, zum einen beliebte, weit verbreitete Spezialitäten Frankreichs vorzustellen und zum anderen auch von regionalen Speisen zu berichten.
Coq au Vin
Coq au Vin (dt. "Hahn mit Wein") ist eine klassische Spezialität aus der Region Burgund und eines der Nationalgerichte Frankreichs. Bei diesem Geflügelgericht wird ein ganzes Hähnchen mit Zwiebeln, Pilzen oder Speck und Kräutern gefüllt und in dicker Rotweinsauce mariniert und anschließend geschmort. Gerne wird Coq au Vin in den verschiedenen französischen Regionen mit regionalen Weinen zubereitet und heißt dann beispielsweise Coq au Riesling im Elsass oder Coq à la Jurassienne, bei dem Rotwein aus dem Jura verwendet wird. Besonders lecker schmeckt diese Spezialität, wenn sie mit frischem Baguette serviert wird.
Ratatouille
Ratatouille war ursprünglich ein rein lokales Gericht aus der Gegend von Nizza, das im 20. Jahrhundert bis über die Landesgrenzen hinaus populär wurde. Es handelt sich dabei um einen geschmorten Gemüseeintopf, welcher heiß oder kalt gegessen und traditionell als Vorspeise oder Zwischengang gereicht wird. Die wichtigsten Zutaten einer Ratatouille sind Auberginen, Tomaten, Paprika, Zucchini, Zwiebeln und Knoblauch, die in kleinere Stücke geschnitten und dann in Öl angedünstet und anschließend mit geschlossenem Deckel fertig gegart werden. Frische oder getrocknete Kräuter der Provence wie Basilikum, Oregano, Lavendel und Majoran sorgen vor allem in Südfrankreich für ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
Flammkuchen
Knusprig und hauchdünn muss er sein, der Boden des Elsässer Flammkuchens. Der traditionelle Belag besteht aus Speck, rohen Zwiebeln und einer Creme aus Sauerrahm, die leicht mit Salz und Pfeffer gewürzt ist. Flammkuchen wurden früher morgens vor dem Brot im Holzbackofen gebacken, um die erste starke Hitze auszunutzen und waren eine Hilfe, um die Temperatur des Ofens genau einzuschätzen. Flammkuchen war ein Gericht für gesellige Runden und wurde häufig an Festtagen verzehrt. Inzwischen gibt es diesen würzigen Fladen mit allen möglichen Belägen wie Lachs, Ziegenkäse oder Rucola.
Bouillabaisse
Traditionell werden verschiedene Mittelmeerfische für dieses ursprünglich provenzalische Eintopfgericht verwendet, darunter Seeteufel, Drachenkopf, Peterfisch, Wolfsbarsch und Rotbarben. Aufgrund der unterschiedlichen Kocheigenschaften der jeweiligen Fische sollten diese nicht gleichzeitig in die Brühe gegeben werden. Als Suppengemüse dienen traditionell Tomaten, Fenchel, Zwiebeln, Knoblauch und häufig auch Kartoffeln. Als würzige Komponente harmoniert besonders "Rouille" mit der Bouillabaisse, eine Paste aus Öl und Knoblauch als Basis und weiteren Zutaten wie beispielsweise Kräuter.
Soupe a l’oignon
Soupe a l’oignon ist eine Gemüsesuppe mit gedünsteten Zwiebeln als Hauptzutat. Obwohl sie in verschiedenen Varianten in vielen Ländern verbreitet ist, ist die französische bzw. Pariser Zwiebelsuppe auf jeden Fall die bekannteste. Sie wurde schon im 18. Jahrhundert als Imbiss für Händler und Kunden in den Markthallen von Paris angeboten. Aufgrund der preisgünstigen Zutaten galt sie lange Zeit vor allem als ein Essen der armen Leute, ist heute aber in allen Bevölkerungsschichten eine beliebte Vorspeise oder Beilage und wird in fast allen Gaststätten in ganz Frankreich angeboten.
Cassoulet
Cassoulet ist ein traditionelles Eintopfgericht aus der Region Languedoc im Süden Frankreichs. Der Name leitet sich von der für die Zubereitung verwendete "cassole" ab, eine irdene Keramikform, in welcher das Cassoulet zubereitet wird. Diese Spezialität besteht aus Speck, gepökeltem Schweinefleisch, Würstchen und weißen Bohnen. In anderen Regionen werden vereinzelt auch Lammfleisch oder Ente hinzugegeben. Die Zutaten werden langsam auf dem Herd gekocht und anschließend bei niedriger Temperatur im Backofen fertig gegart, was mehrere Stunden beansprucht.
Anchoïade
Anchoïade bezeichnet sowohl eine Vorspeise als auch eine Sauce, die oft in der Provence und speziell der Region um Nizza serviert wird. Hierbei werden Anchovis gemeinsam mit schwarzen Oliven, Knoblauch und teilweise auch Kapern fein zerkleinert. Anschließend wird die Paste mit Olivenöl aufgeschlagen und auf das Brot gestrichen oder als Vorspeise mit rohem oder blanchiertem Gemüse serviert.
Französischer Käse
Auch wenn man über die zahlreichen französischen Käsesorten ein ganzes Buch schreiben könnte – es existieren mehr als 700 verschiedene Sorten – versuchen wir uns in unserem Beitrag kurz zu halten und nur die bekanntesten und beliebtesten zu erwähnen.
Übrigens dient in der französischen Küche Käse nicht nur als Brotbelag. Er wird gerne auch zum Kochen, Überbacken oder als Füllung von Fleisch und Gemüse verwendet.
– Beaufort
Der Beaufort stammt aus den Savoyer Alpen und ist einer der ältesten und meistgeschätzten Bergkäsesorten, die es gibt. Jung schmeckt er fruchtig, gereift eher nussig-würzig und eignet sich sehr gut für Fondue.
– Camembert
Der Camembert ist wohl einer der meistkopierten Käsesorten der Welt. Traditionell wird er in der Normandie aus Rohmilch hergestellt. Der Weichkäse, der von einer Rinde aus Edelschimmel umgeben ist, schmeckt cremig-aromatisch und wird mit zunehmender Reife immer pikanter.
– Roquefort
Roquefort wird von den Franzosen gerne als "König der Käse" bezeichnet und gilt als eine der ältesten Käsesorten der Welt. Der Schafskäse kommt aus der gleichnamigen Stadt Roquefort-sur-Soulzon in Südfrankreich, wird in Felsenkellern gereift und ist bekannt für sein vollmundig-sahniges und pikantes Aroma.
– Ossau-Iraty
Ossau-Iraty ist ein Schafskäse aus den Pyrenäen und zeichnet sich durch seinen würzig-nussigen Geschmack aus. Die Herstellung von Schafskäse hat in den Pyrenäen und im Baskenland eine Jahrtausende alte Tradition. Besonders lecker schmeckt der Ossau-Iraty mit fruchtiger Kirschmarmelade aus der Gegend.
– Morbier
Der Morbier stammt aus der Region Franche-Comté und wird aus roher Kuhmilch hergestellt. Den herkunftsgeschützten Bergkäse erkennt man leicht am Streifen aus Pflanzenkohle, der sich waagrecht durch den Käse zieht. Der Morbier ist nussig-mild im Geschmack und eignet sich hervorragend zum Schmelzen oder auf einer Käseplatte.
– Langres
Der Langres erinnert äußerlich an einen eingefallenen Zylinder und ist geschmacklich eher mild. In die Mulde auf der Oberseite wird traditionell Champagner gefüllt, der dann langsam in den Käseteig sickern kann und ihn geschmacklich abrundet.
– Munster
Der Munster ist ein aromatischer und würziger Kuhmilchkäse aus dem Elsass. An ihm scheiden sich die Geister: Während die einen sein würziges Aroma und seine weiche Textur lieben, schreckt sein intensiver Geruch und die klebrige Rinde die anderen ab. Im Elsass genießt man den Munster traditionell mit Bratkartoffeln und Zwiebeln, dazu gerne ein Bier.
Backwaren
Frankreich ist weltweit ebenfalls für seine Backwaren bekannt. Neben dem allgegenwärtigen Baguette-Brot, ist vor allem das süße Gebäck ein Muss bei jedem Frankreich-Urlaub. Ob Croissant, Madeleine, Macaron oder Éclair – die französischen Pâtissiers sind seit jeher für ihre Kreativität geschätzt. Die Ursprünge einiger ihrer Kreationen lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Beliebtheit der französischen Backwaren macht auch vor Landesgrenzen nicht halt. Die genannten Spezialitäten lassen sich oft selbstverständlich auch in deutschen Bäckereien und Supermärkten finden.
Crème brûlée
Bei der Crème brûlée handelt es sich um eine süße Nachspeise, die aus Eigelb, Sahne sowie Zucker hergestellt wird und der Crema Catalana ähnelt. Unverkennbar für die "gebrannte Creme" ist ihre Karamellkruste, die durch das Schmelzen der obersten Zuckerschicht – in der Regel mit einem Salamander oder Handgasbrenner – entsteht. Die Crème brûlée wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert erfunden und taucht 1691 in François Massialots Kochbuch "Le cuisinier roïal et bourgeois" erstmals als Rezept auf.
Mousse au Chocolat
Mousse au Chocolat ist ein Muss für jeden Schokoladenanhänger und sollte eine luftig-leichte Konsistenz haben. Die Grundlage bilden Eier, geschlagene Sahne und qualitativ hochwertige, dunkle Schokolade. Diese werden über dem Wasserbad schaumig geschlagen und für mindestens zwei bis drei Stunden gekühlt. Durch die Zugabe von Espresso, Cognac oder Orangenlikör kann der Geschmack nach Wunsch angepasst werden.
Die beliebtesten Getränke in Frankreich
Wein
Frankreich ist sowohl qualitativ als auch quantitativ eines der bedeutendsten Weinbaugebiete der Welt. Bis heute orientieren sich internationale Standards an Frankreich, insbesondere an den Regionen Burgund, Bordeaux und Champagne. Auch was die internationalen Bekanntheit anbetrifft, sind französische Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon oder Chardonnay führend und Frankreich ist trotz gesunkener Produktionszahlen nach wie vor der zweitgrößte Weinerzeuger der Welt. Wir empfehlen Ihnen einen Besuch eines der unzähligen Weingüter in ganz Frankreich zur Besichtigung mit anschließender Degustation in einem Weinkeller.
Café au lait
Café au lait (dt. "Kaffee mit Milch") besteht zu gleichen Teilen aus Kaffee oder Espresso sowie heißer Milch und ist so, oder in ähnlicher Form, in ganz Europa bekannt und geschätzt. In Frankreich wird das Trinken des Café au lait gerne zelebriert und beispielsweise mit Baguette oder Croissants kombiniert. Europaweit stehen in Restaurants und Kaffees abwechselnd der französische Café au lait oder der italienische Caffè latte auf der Getränkekarte. Oftmals ist der einzige Unterschied, dass der Caffè latte in einem Glas, der Café au lait hingegen in einer Porzelantasse serviert wird.
Buch-Tipp:
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Von Sébastien Formal, Aimery Chemin, Silke Schüler
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