Spezialitäten in Ungarn
So wie die deutsche Küche weltweit mit Wurst, Kartoffeln und Bier in Verbindung gebracht wird, dürften nicht wenige bei der Erwähnung von ungarischen Spezialitäten zunächst an Gulasch, Paprika und scharf-feurige Aromen denken.

Spezialitäten Ungarn
Die ungarische Küche ist zu wesentlichen Teilen von bäuerlicher Bodenständigkeit und von der Vielfalt der Grundprodukte des Landes, wie Fleisch, Fisch und Pflanzen, bestimmt. Aufgrund der bewegten ungarischen Geschichte und der zentralen geographischen Lage im östlichen Mitteleuropa wurde Ungarn von Einflüssen aus dem deutschsprachigen Raum sowie den türkischen und slawischen Kulturkreisen inspiriert.
Beliebteste Spezialitäten in Ungarn
Nachfolgend nehmen wir Sie mit auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch Ungarn und präsentieren Ihnen eine Auswahl der bekanntesten und beliebtesten ungarischen Spezialitäten.
Gulyás
Die ungarische Gulaschsuppe, "Gulyás" (dt. "Rinderhirtenfleisch") genannt, ist ein sehr altes Gericht, welches früher von Hirten traditionell im Kessel über dem offenen Feuer zubereitet wurde. Es ist nicht mit dem hiesigen Gulasch vergleichbar, sondern eine Suppe. Was wir hierzulande als Gulasch bezeichnen, heißt in Ungarn Pörkölt oder Paprikás. Es gibt unzählige Rezepte für das Gulyás und auch viele Haushalte haben ihr eigenes Rezept über Generationen verfeinert und perfektioniert. Hauptzutaten sind jedoch stets Rindfleisch, Gewürzpaprika und Zwiebeln. Da von den Hirten damals nicht das teuerste und beste Fleisch verwendet wurde, wird auch heute noch eher günstiges Fleisch wie Beinscheibe oder schlichtes Suppenfleisch genommen. Da dieses Fleisch eher zäh ist, wird es sehr lange bei niedriger Hitze geschmort damit es zart wird.
Pörkölt / Paprikás
Was bei uns als Gulasch bezeichnet wird, nennt sich in Ungarn Pörkölt oder Paprikás. Wer denkt, dass im Paprikás besonders viel Paprika drinsteckt, der irrt gewaltig. Tatsächlich werden hier viel weniger Gewürzpaprika als beim Gulyás verwendet. Dafür enthält das Paprikás mehr saure Sahne und wird normalerweise mit hellem Fleisch wie etwa Hühnchen oder auch Weißfisch zubereitet. Das Pörkölt unterscheidet sich zusätzlich durch einen höheren Anteil an Zwiebeln und Gewürzpaprika. Die Soße ist sämiger und ähnelt einem Ragout. Üblicherweise werden als Beilage Nockerln mit einer Sauercreme gereicht.
Halászlé
Die Halászlé ist eine traditionelle ungarische Fischsuppe und bedeutet übersetzt "Fischerbrühe". Normalerweise werden Weißfische wie Zander oder Karpfen für diese Suppe verwendet. Aufgrund der verwendeten Fischsorten unterscheiden sich die Rezepte regional jedoch sehr stark. Zusammen mit Tomaten, Paprika und Zwiebeln wird zunächst ein kräftiger Fischsud gekocht und dieser dann durchgesiebt. Die klein geschnittenen Filetstücke werden anschließend in den Sud gegeben, das Ganze dann gewürzt und erneut aufgekocht. Die fertige Suppe wird häufig mit Weißbrot serviert.
Töltött
Töltött bedeutet so viel wie "Gefülltes" und es handelt sich dabei um verschiedene gefüllte Spezialitäten. Da wären die gefüllten Zwiebeln ("töltött hagyma"), die Krautwickel ("töltöttkáposzta"), oder die Varianten mit Paprika ("töltött paprika"). Es gibt aber noch weitere Varianten für gefülltes Gemüse. Für die gefüllten Paprika werden beispielsweise gelbe Spitzpaprika verwendet. Sie werden mit einer Mischung aus Hackfleisch und Reis gefüllt und anschließend in einer Tomatensoße langsam geschmort.
Langós
Langós ist eine ungarische Spezialität, welche auch hierzulande dank den Weihnachtsmärkten bereits eine gewisse Bekanntheit erlangen konnte. Es handelt sich um einen Fladen aus Hefeteig, der in Fett ausgebacken wird und große Ähnlichkeit zu Berlinern oder Krapfen hat. Nach dem Ausbacken wird der Langós oft mit einer Creme aus Sauerrahm und Knoblauch bestrichen und mit Käse bestreut. Es gibt aber auch weitere Beläge wie ungarische Wurst, Speck oder Zwiebeln, welche ebenfalls sehr beliebt sind. Langós gibt es fast überall in Ungarn und insbesondere in der Hauptstadt Budapest in kleinen Lokalen oder Straßenrestaurants.
Debreceni páros kolbász
Debreceni páros kolbász (dt. "Debrecziner Wurst") ist die beliebteste Wurstspezialität Ungarns und auch in Österreich und Süddeutschland verbreitet. Sie werden jeweils paarweise gekocht, gebraten oder auch aus dem Backofen mit Senf oder Meerrettich und mit Weißbrot angeboten. Debrecziner sind eine beliebte Zwischenmahlzeit und ein Klassiker auf Jahrmärkten und in den Markthallen beim Metzger. Sie werden auch gerne für Eintopfgerichte und Suppen verwendet.
Rakott krumpli
Rakott krumpli ist ein ungarisches Gericht, das aus Kartoffeln, Wurst, Eiern und Sauerrahm besteht und hierzulande am ehesten mit einem Kartoffelauflauf zu vergleichen ist. Erstmals erwähnt wurde diese Spezialität, bei der die Zutaten einzeln übereinander geschichtet werden, im Ungarischen Nationalkochbuch, dessen erste Auflage im Jahr 1816 veröffentlicht wurde.
Kürtőskalács
Eine der verbreitetsten Süßspeisen Ungarn ist Kürtőskalács, ungarischer Baumstriezel. Bei dieser ursprünglich aus Siebenbürgen stammenden Spezialität handelt es sich um einen süßen Hefeteig, der traditionell um eine Holzrolle gewickelt und über dem offenen Feuer zubereitet wird. Kürtőskalács werden mit verschiedenen Garnituren wie etwa einer Zucker-Zimt-Mischung oder gehackten Nüssen dekoriert.
Dobostorta
Die Dobostorta ist die bekannteste ungarische Torte und besteht traditionell aus acht Schichten Biskuit und Schokoladen-Creme sowie einer Karamell-Glasur. Sie wurde im Jahre 1885 vom ungarischen Konditormeister József Dobos erfunden und wird bis heute nach seinem Originalrezept hergestellt. Die abwechselnde Schichtung von Biskuitteig und dünnen Cremestreifen sorgt dafür, dass die Torte nicht in sich zusammenfällt und die härtere Karamell-Decke schützt das Gebäck vor dem Austrocknen. Diese beliebte Süßspeise wird in den meisten Cafés angeboten und wurde sogar schon von Künstlern wie Andy Warhol als Inspiration genutzt.
Die beliebtesten Getränke in Ungarn
Tokajer
Tokajer ist der berühmteste Wein Ungarns und einer der traditionsreichsten der Welt. Der aus Weißweintrauben und nach verschiedenen Verfahren in unterschiedlichen Qualitätsstufen und Süßegraden hergestellte Tokajer gilt als Klassiker in der Weinwelt und wird zu einem großen Teil im Norden Ungarns, in der Region um die namensgebende Stadt Tokaj und des Tokajer Gebirges produziert. Der fruchtige Dessertwein, dessen früheste Belege aus dem 13. Jahrhundert stammen, wird in Weinkellern der Region in schmalen, labyrinthartigen Tunnelsystemen gelagert, was zu seinen unverwechselbaren Geschmack beiträgt.
Barackpálinka
Barackpálinka ist ein ungarischer Obstbrand und der beliebteste Schnaps in Ungarn. Er wird aus Aprikosen gebrannt (ung. "Barack"), die in der ungarischen Tiefebene angebaut werden und anschließend in Eichenfässern gelagert, wodurch er seine charakteristische, goldgelbe Farbe erhält. Das Brennen von Barackpálinka und auch anderen Spirituosen ist in Ungarn seit über 500 Jahren bekannt und hat eine lange Tradition. Authentisch ist Barackpálinka aber nur dann, wenn die Früchte ausschließlich aus Ungarn stammen.
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